Figuren der Ibächler Fasnacht
Alter Herr
Der alte Herr mit seiner eleganten Erscheinung ist die heutige Symbolfigur der Fasnachtsrott. Sein Kleid weist auf eine französische Herkunft hin. Er ist eine noble, vornehme Figur in der Rott. Sein Frack ist rötlich und wird offen getragen. Darunter ein weisser Latz über einem farbigen Gilet. Auf dem Kopf trägt er einen Dreispitzhut und eine weisse Mozartperücke. Die Hose aus Samt reicht bis zu den Knien. Weisse Strümpfe und schwarze, knöchelhohe Schuhe bilden den Abschluss. Er trägt einen eleganten Stock oder einen knorrigen Wurzelstecken.
Bajazzomäitli
Das Bajazzomäitli, auch genannt Bajass, ist die heutige Symbolfigur der Fasnachtsgesellschaft. Die Spassmacherin mit dem typischen sackförmigen Kleid und dem Spitzhut hat italienischen Ursprung. Es trägt gelbe Strumpfhosen und, wie auch jeder andere Maskerad, schwarze Halbschuhe. Das Samtkleid besteht aus einem schwarzen Oberteil und einem Rock mit zahlreichen schwarzen und gelben, sich überlappenden kleinen Zipfeln, deren Enden mit Glöckchen bestückt sind. Gesamthaft ist das Kleid des Bajass mit 400 kleinen Glöckchen ausgestattet. Es trägt einen weissen Kräuselrausch als Halsschmuck. Auch der schwarze Napoleonshut ist mit Glöckchen und gelben Kordeln verziert, während gewellte Rosshaare den Haaransatz andeuten. Das Bajazzomäitli trägt eine Schmetterlingsmaske und hat immer eine kleine, sich in der Hand rotierende Holz-Rätsche (umgangssprachlich „Trüller“) bei sich.
Hudi
Im alten Land Schwyz nennt man ein altes, nicht so vornehmes Weib ein Hudi. Jedoch ist zu erwähnen, dass damalige Hudis eigentlich kaum in so herrlichen Gewändern auftraten. Hier ist deutlich der Biedermeierstil zu erkennen. Ein reich verzierter Biedermeierhut, ein bunter Reifrock und Spitzenrüschen um den Hals machen aus dem Hudi eine hübsche Dame. Dazu gehören ein Schirm und ein Henkelkorb, in dem die Orangen aufbewahrt werden. In der Rott gilt das Hudi als kontaktfreudig und gesprächig. Sie ist ein Maskerad der oft auch halbwild tänzelnd und springend in Bewegung ist.
Zigeuner
Immer schon hatte der Fasnächtler den Drang, etwas Fremdes und Exotisches darzustellen. So ist wahrscheinlich auch zu erklären, wie die Zigeunerin in die Rott kam. Vorbild unserer heutigen Zigeunerkostüme dürfte der spanische Fahrende gewesen sein. Der Rock ist vielseitig und meist in grellen Farben gehalten. Das Kopftuch ist mit silbernen oder goldenen Münzen bestückt. Eine bunte Bluse und rote Stulpen gehören auch dazu. Als Requisit hat die Zigeunerin ein Schellenkranz. Mit ihrer heissen Gestik bringt sie Leben in die Rott.
Domino
Sein Ursprung ist in Italien (Venedig) zu suchen. Domino ist italienisch und bedeutet Herr oder geistlicher Herr. Sein Kapuzengewand diente den spanischen und italienischen Geistlichen als Regen- oder Wintergewand. Bei Maskenbällen hiessen damals die langen Gewänder Domino. Das weite Kleid aus Samt ist meistens in der Farbe blau gehalten. Verschiedene weisse oder silbrige Verzierungen und Abschlüsse an den Ärmeln und an der Kapuze lockern das einfache Gewand auf. Zudem trägt es immer einen „Tätscher“ bei sich, mit dem es die Leute erschrecken kann.
Blätz
Das Kostüm geht auf den italienischen Arlechino (Harlekin) zurück. Wahrscheinlich wurde der Blätz von Reisläufern oder Händlern vom Süden über die Alpen gebracht. Das bunte Blätzkleid mit den über 2000 rosetten- und krapfenförmigen Passpolystücken weist vor allem die Farben rot und blau auf. Symbol des Blätz ist die Fruchtbarkeit; so stellen die rautenförmigen Stoffstücke Äcker dar. Die Kopfbedeckung besteht aus einem überzogenen Strohhut. Die „Zotteli“ versinnbilden die Blüten der Bäume und auch der Besen stellt die Fruchtbarkeit dar. Der Rollengurt, bestückt mit etwa 36 Glocken, dient eher zur Vertreibung der Wintergeister, denn der kultische Ursprung wird den Heiden zugeschrieben.
Weitere Figuren

Bajazzobueb

Buur
Die Texte zu den Figuren stammen aus der Semesterarbeit von Jörg Achermann.
Hier kann diese als PDF heruntergeladen werden: